San Augustin gehört zum absoluten must see in Kolumbien. Es liegt an der Ostkordilliere mit faszinierend schönen Ausblicken auf die tiefe Schlucht des Rio Maddalena. Der archäologische Park gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. In einer Landschaft aus grünen Tälern finden sich mehr als 500 imposante präkolumbische Statuen (einige sind über 7 Meter hoch!) und heilige Gräber.

Wir haben sie vor 4 Jahren auf einer geführten Tour zu Pferde besichtigt und waren sehr beeindruckt, aber vor allem hatten wir nach diesem vierstündigen Ausritt den Muskelkater des Jahrhunderts.
Jetzt habe ich Rückenschmerzen und wäre dazu gar nicht in der Lage.
Wir genießen einige Tage die Annehmlichkeiten dieses gemütlichen Städtchens. Bummeln durch die kleinen Lädchen und genießen gefühlt nach ewiger Zeit einen richtig guten Cappuccino oder Pizza aus dem Steinofen. 😋

Da wir einen Termin in Cartagena haben, müssen wir uns etwas sputen.
Ein bißchen Zickzack fahren leisten wir uns aber doch und überqueren die Anden wieder Richtung Westen.
Bis Popayan sind es 135 km. Über eine gut ausgebaute Straße kommen wir die ersten Kilometer flott voran, aber ab der Grenze des Nationalparks Purace geht es bis kurz vor Popayan auf übler Schotterpiste weiter.
Die Vegetation rechts und links der Straße ist blickdicht. Perfekter Lebensraum zahlreicher Tiere, die laut der Strassenschilder hier die Straße queren könnten. Leider haben wir keins davon zu Gesicht bekommen.

Früher bot der Nebelwald auch Guerillagruppen Schutz, einige Gebiete sind laut Reiseführer noch vermint. Das Buch ist allerdings von 2017. Keine Ahnung, ob das jetzt noch aktuell ist.
Kurz nach dem Dorf Puracé wachsen Frailejónes. Diese Pflanze, von der es 88 Arten gibt, ist auf den Hochebenen der Anden zu Haus. Sie wächst rosettenartig gelb blühend aus einem Stamm, der aus bereits abgestorbenen Rosetten gebildet wird. Einige werden bis zu 12 Meter hoch. Da sie pro Jahr nur wenige Zentimeter wachsen, haben nicht wenige dieser Pflanzen wohl einige Jahrhunderte auf dem Buckel.


Auf dem Weg in niedrigere Höhe ändert sich die Landschaft. Sie erinnert uns an die Schweiz. Es regnet hier anscheinend viel. Das Land ist fruchtbar und wird hier landwirtschaftlich genutzt.



Wir wollten uns eigentlich den Markt von Silvia ansehen. Das Bergdorf, 55 Kilometer nördlich von Popayan, ist Zentrum der Guambiano Indianer. Etwa 21000 Menschen dieses Volkes leben in den umliegenden Dörfern. Sie pflegen ihre Bräuche und sprechen neben Spanisch auch die eigene Sprache.
Die Indigenen sind alle klein, höchstens 1,60 m. Sie tragen traditionelle Kleidung. Die Männer Filzhüte, blaue Röcke und dunkle Ponchos. Die Frauen weite schwarze Röcke mit einfarbigen Blusen und Tüchern über die Schultern.
Auf dem Markt bieten sie das angebaute Gemüse und ihre Handarbeiten an.
Leider ist der aber nur Dienstags und bis dahin ist es noch fast 1 Woche. Die Zeit wird uns zu knapp, deshalb fahren wir weiter über Cali ins Kaffeegebiet.

Für eine leckere Taijine bei Kika und Anouar nehmen wir uns die Zeit.
Das äußerst sympathische Paar aus Marokko betreibt den unter Reisenden bekannten Campingplatz Bonanza.
Für Interessierte organisiert Kika auch eine Tour auf den Markt nach Silvia oder eine Tour mit einer befreundeten Indigena, die den Alltag und die Kultur der Guambianos erklärt.
Über Cali und Armenia fahren wir zügig nach Salento, das Zentrum der Kaffeeplantagen. Wir fahren hier Entfernungen wie sonst selten auf unserer Reise, da sind wir eher gemütlich unterwegs. Hier ein paar Eindrücke

Toyota und Nissan Jeeps sind das bevorzugte Transportmittel für Mensch und Material

Diese kunstvoll lackierten Busse sind eine Augenweide.

Zum Tag der heiligen drei 👑 ist großer Andrang zum Abendmahl in Buga


Im Park werden lokale Leckereien angeboten, die probiert werden wollen. Ich hoffe, ohne flotte Folgen.
Dieses Gerät produziert leckeres Softeis

So geht Recycling in Südamerika.Die an den Straßenrand gestellten Müllsäcke werden durchsucht nach Aluminium, Glas und Papier, das an Recyclinghöfe verkauft wird.
Vorteil: Viele Menschen, besonders in den Städten, leben davon.
Nachteil: Der Müll fliegt durch die Straßen.

Der Umgang mit der Giftspritze ist hier selbstverständlich. Unkraut hackt hier keiner.
Salento…. Wir wissen ja, dass dieses Städtchen mit seinen gepflegten Häusern an den Wochenenden voll ist, aber dieses hätten wir nicht erwartet. Wir haben Glück und finden einen Übernachtungsplatz etwas außerhalb des Trubels auf einem Hof, der auch Reitausflüge anbietet.


Holunder wächst auch in Südamerika, aber ich habe in Deutschland noch nie einen Busch mit Blüten und reifen Früchten gleichzeitig gesehen.
Ganz in der Nähe ist eine Wäscherei, die wäscht und trocknet unsere Wäsche in 4 Stunden. Unsere Bettwäsche hat es echt nötig.

Wir stärken uns für einen Bummel durch die Stadt in einem gemütlichen kleinen Restaurant – dem Bumi Cocina Natural – Yerbateria. Es gibt nur 5 Tische und wie es aussieht, hatten wir großes Glück, hier einen Tisch zu ergattern. Die Besitzerin legt Wert auf frische Zutaten, das ist uns in Südamerika bisher nicht zu oft begegnet.

Uns ist das zuviel Trubel. Wir fahren am nächsten Morgen weiter Richtung Filandia. Das ist wie Salento, nur nicht ganz so voll.

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