Transit Honduras bis El Salvador
Transit Honduras bis El Salvador

Transit Honduras bis El Salvador

Der Grenzübergang nach Honduras war echt einfach. Selbst die nicaraguanischen Zöllner waren freundlich und hilfsbereit. Die Strecke durch Honduras bis an die Grenze von El Salvador sind 144 km, und da wir am 17. Mai in Mexiko City sein müssen, haben wir beschlossen, Honduras nur zum Transit zu durchfahren.

Wir sind noch keine Stunde im Land, da kommt uns dieser Landy mit Kabine entgegen.

Philipp und Frau reisen mit ihren zwei Mädels gen Süden. Wenn Landyfahrer sich treffen, gibt es viel zu erzählen und dabei können Stunden vergehen.

Es war sehr nett, aber für uns alle wird es irgendwann Zeit, weiter zu fahren. Die vier wollen heute noch über die Grenze und wir müssen noch einkaufen und frühstücken.

Es wird dann doch zu spät für den Grenzübergang nach El Salvador. In einer Stadt an der Strecke übernachten wir im Hotel Royal Palace. Der Name ist eine völlige Übertreibung, aber die Bettwäsche war wenigstens sauber.

Am nächsten Morgen starten wir früh. Wie gestern freuen sich die Leute, hier ein ausländisches Auto zu sehen. Sie winken freundlich. Jetzt tut es uns ein wenig leid, dass wir in Honduras nicht mehr Zeit eingeplant haben.

Gemüsestand am Straßenrand

Auf dem Land wird in Honduras anscheinend hauptsächlich auf Holzfeuer gekocht. Der Grenzübergang nach El Salvador ist total einfach und dauert weniger als 2 Stunden.

Unser Ziel für heute ist die Laguna Alegria. Hier sind wir verabredet mit unseren Freunden Peter und Ursi. Die Beiden reisen von Mexiko in den Süden und hier ist ein schöner Platz, um sich zu treffen. Wir freuen uns total, haben wir uns doch lange nicht gesehen.

Drei richtig schöne Tage verbringen wir hier an diesem schönen Ort.

Chris und Thomas bleiben dann auch noch länger als geplant, weil es grad so schön ist.

Am Wochenende ist dann ganz schön Trubel hier an der Laguna.

Diese Schulklasse macht einen Ausflug und ist brennend interessiert, woher wir kommen und was uns an ihrem Land gefällt.

Der Lagunen Mac (Drive) Ride

Schön war’s. Morgen geht’s für alle weiter in verschiedene Richtungen.

Wir wollen nach San Salvador.

San Salvador ist die Hauptstadt von El Salvador und hat etwas über 300.000 Einwohner. Die Stadt wurde oft durch Erdbeben zerstört und so sind bis auf das kleine historische Zentrum keine der alten kolonialen Bauten erhalten. Wir haben unseren Landy auf einem der vielen bewachten Parkplätze sicher abgestellt. Bis auf wenige Meter vor einem großen, schön angelegten Garten ist die Stadt eher schmutzig und ärmlich.

Die Plaza de la Libertat mit der Kuppel der Kathedrale im Hintergrund

Diese hochmoderne Bibliothek bietet eine riesige Auswahl an Büchern an. Auf mehreren Etagen kommen auch die Videogamer voll auf ihre Kosten. Das Gebäude wurde mit chinesischer Unterstützung gebaut und kann von Jedermann/-frau kostenlos genutzt werden.

Die Iglesia El Rosario ist eine katholische Kirche, die in den 70gern gebaut wurde. Von außen ist sie ein unscheibares Gebäude.

Innen scheint das Licht durch die kristallenen bunten Fenster wie ein Regenbogen.

Gegenüber der Bibliothek steht die Kathedrale.

Die Plaza davor sieht relativ neu aus. Die Bäume spenden noch keinen großen Schatten. Trotzdem ist hier Trubel. Über den ganzen Platz wird aus ganz feinen Düsen Wasser versprüht. Das kühlt herrlich bei dieser Hitze.

Mit diesen Wasserspielen haben die Kinder Spaß. Vor vier Jahren wäre es nicht möglich gewesen, diesen Platz so unbeschwert zu genießen. Jugendbanden, Maras nennen sie sich, beherrschten das Land und terrorisierten die Menschen. Wer als Mitglied in die Bande aufgenommen werden wollte, musste einen Mord begehen. Erpressung und Gewalt gehörte zum Alltag.

Dann wurde Bukele zum Präsidenten gewählt, erklärte den Ausnahmezustand und hat mit Hilfe des Militärs alle, die in Verdacht standen, ein Bandenmitglied zu sein, verhaftet und ins Gefängnis gebracht.

Die große Freude über die neue Sicherheit ist überall zu spüren, aber ich höre auch von Leuten, die unsicher sind ob das alles gut ist, was der coolste Diktator der Welt – so nennt er sich selber – für die Zukunft des Landes plant.

Bis jetzt sitzen 2% der Bevölkerung im Gefängnis. Ohne Anklage, Anwalt und oft auch ohne Kontakt zu ihrer Familie.

Darunter sind viele Frauen. Abtreibung ist hier im Land absolut verboten und wird mit langjährigen Gefängnisstrafen geahndet. Jede Frau, die eine Fehlgeburt erleidet, ist in Gefahr, verhaftet zu werden.

Im Film Fly so far der schweizerisch-salvadorianischen Regisseurin wird gezeigt, welche Auswirkungen das strenge Abtreibungsgesetz in El Salvador auf Frauen im Falle von Schwangerschaftskomplikationen haben kann.

Bei der Wahl 2024 wurde Bukele mit 85% der Stimmen wiedergewählt.
Damit er zum zweiten Mal kandidieren konnte, musste erst die Verfassung geändert werden.

Jede Geschichte hat mindestens zwei Seiten:
Ich als Tourist bin froh, in diesem schönen Land sicher reisen zu dürfen. Die Menschen hier begegnen uns ausgesprochen herzlich. Ich freue mich mit den El Salvadorianern, dass sie kein Schutzgeld mehr zahlen müssen und ohne Angst gemeinsam friedlich und fröhlich die Parks besuchen können.

Ich möchte nicht in der Haut einer Mutter stecken, deren Sohn nicht nach Hause kommt, weil er Soldaten, die auf ihrer Jagd nach Verbrechern die Quote für den Tag nicht erfüllt haben, über den Weg läuft.

Am Ende dieses  Beitrags

„El Salvador- Verschwunden im Ausnahmezustand“ gibt es einen Audiopodcast. Es lohnt den anzuhören.

In Wikipedia finde ich diese ausführlichen Informationen zum regierenden Präsidenten von El Salvador

und hier einen Bericht der Tagesschau.