Tiefe Schluchten und ein nächtlicher Überfall
Tiefe Schluchten und ein nächtlicher Überfall

Tiefe Schluchten und ein nächtlicher Überfall

In Moniquirá bei Rino und Marina verbringen wir eine tolle Zeit. So schön, die Beiden wiederzusehen. Wir freuen uns, dass sie hier ein kleines Paradies gefunden haben.

Zur Finca gehört auch eine Kaffeeplantage. Mit dem Angebot, frisch gerösteten  Kaffee, Sauerteigbrötchen und selbstgemachte Marmelade zu kaufen, wird der Aufenthalt hier zur Schlemmeroase.

Für uns ist la cabra gris der schönste Campingplatz in Kolumbien.

Hilfsbereit, wie sie nun mal sind, erkundigen sich Marina und Rino bei ihren Freunden, ob sie nicht einen Therapeuten wüssten, der mir mit meinen Rückenschmerzen helfen kann.

Aljandro ist Physiotherapeut und beherrscht auch die Shiatsu Massage, hat eine Praxis in Bogotá und ist zufällig zu Besuch in der Nähe. Für uns vier hat er einen kompletten Tag reserviert. Zwei Stunden wird jeder vom Kopf bis zu den Füßen durchmassiert. Er ist Meister seines Fachs, aber auch er kann mit einer Sitzung keine Wunder vollbringen.

Der Termin für die Verschiffung nach Panama rückt näher und wir wollen unbedingt noch an die Karibik nach Palomino, um dort einige Strandtage zu verbringen. Daher wird es Zeit für uns, weiter zu ziehen. Mit etwas Wehmut verabschieden wir uns. Wie wäre es schön, würden wir uns irgendwann wiedersehen.

In Moniquirá gibt es den größten Markt in der Umgebung. Das Angebot an frischem Obst und Gemüse ist riesig und wesentlich günstiger als im Supermarkt. Außerdem viel leckerer, ich freue mich besonders über Radieschen, die schmecken wie aus meinem Gemüsegarten.

Bei einer Kontrolle möchte dieser Polizist gern fotografiert werden. Ich finde he looks like a fiese Möp.

Von satten grünen Bergen bei unserer Abfahrt hat sich die Landschaft völlig verändert. Wir waren so auf das Fahren konzentriert – kurvenreiche Straße mit vielen LKW’s – dass uns das überhaupt nicht aufgefallen ist.

Wir fühlen uns in eine andere Welt gebeamt.

Das könnten auch die Anden Peru’s sein.

Die Schlucht ist so tief, dass wir den Fluss kaum erkennen können.

Dieser Übernachtungsplatz wird auf jeden Fall unter Favoriten gespeichert.

So einen Ausblick vom Frühstückstisch ist schon ziemlich fantastisch.

Wir sind so wenig vorbereitet, dass ich erst mal gucken muss, wo wir sind.

Bei der Recherche im weltweiten Netz hab ich diesen kurzen Film entdeckt. Er hat mir gefallen, deshalb hab ich ihn für euch verlinkt.

Mit der Seilbahn zur Schule

Wir sind am Canyon des Rio Chicamocha. Mit einer Länge von 227 km und einer Tiefe von 2000 Metern ist es die zweittiefste Schlucht der Welt. Die Flora und Fauna ist einzigartig. Es gibt einige endemische Arten.

Aber hier scheint auch ein Mekka für Aktivsportler zu sein. Es werden Paragliding, Canyoning, Raftingtouren angeboten. Mit einer Seilbahn kann man 6 km durch die Schlucht fahren.

oder schwimmen gehen. 🥰

Wir haben aber noch mindestens 2  Fahrtage. Die Straße bleibt noch lange kurvenreich und führt immer wieder durch Städte.

Gegen Abend hat diese Werkstatt an der Autopista schon geschlossen.

Übernachtungsplätze sind rar, Hotels auch. Für eine Nacht bleiben wir auf dem Parkplatz eines Schwimmbad’s.  Am nächsten Tag, dachten wir, würden wir bis Santa Marta kommen.

Sind wir aber nicht. Unsere Overlander App hat keinen Platz auf dem Schirm, also machen wir’s wie früher. Auf der Karte nach Nebenstrassen suchen, mit wenig Bebauung und nicht direkt einsehbar von der Straße.

BINGO…geht doch.

Anfangs fahren noch ein paar Mopeds vorbei. Als es dunkel wird, ist Ruhe. Wir legen uns entspannt schlafen. Irgendwann höre ich ein Auto vorbei fahren….Nee eben nicht. 

ES HÄLT, mehrere Männer steigenaus, ich höre wie sie um unseren Landy schleichen, sich leise unterhalten, sehe sie ins Fahrerhaus leuchten. Einer versucht, die Tür zu öffnen. Gert ist mittlerweile auch hellwach.

Mein Herz klopft bis zum Hals, ich habe Angst. Ich denke, dass wir bisher immer Glück hatten, niemals auch nur ansatzweise eine brenzlige Situation, aber

JETZT WERDEN WIR ÜBERFALLEN!

Die Männer gehen kurz weg, kommen aber zurück. Einer klopft an die Tür und verlangt ziemlich forsch, dass wir öffnen sollen.

Weg können wir eh nicht, also können wir auch die Tür aufmachen.

Da stehen ums Auto mindestens 10 Soldaten in Kampfmontur, zwei haben ein Nachtsichtgerät auf und alle ein Maschinengewehr.

Jetzt gibt es in Kolumbien aber verschiedene kämpfende Truppen. Das Militär, Guerillas und Paramilitärs. Ich stell mir vor, dass wir vom Militär am wenigsten zu befürchten haben. Also frag ich erstmal, wer die sind. Einer der Soldaten zeigt mir sein Uniformabzeichen und erklärt mir, dass sie vom Militär sind und die Gegend hier evakuieren. Warum, hab ich jetzt nicht mehr gefragt. Nachdem sie unsere Ausweise gecheckt haben, fordern sie uns freundlich, aber ziemlich bestimmt auf, uns vom Acker zu machen.

Wir sind artig und folgen.

Mitten in der Nacht haben wir jetzt nicht mehr viele Möglichkeiten. Wir sind zwar hellwach, aber im Dunkeln bis Santa Marta, noch über 100 km, ist Wahnsinn, es sind immer noch jede Menge LKW’S unterwegs, viele Autos haben kein Licht und Schlaglöcher sieht man auch nicht.

In Südamerika ist es sicher, an einer  Tankstelle zu übernachten.

Gert parkt direkt unter einer Laterne,klappt das Bett auf und legt sich schlafen. Das dauert keine zwei Minuten da ratzt der tief und fest!!!

Ich fass das nicht. Also, ich bin hellwach, aber auch heilfroh, dass unser Abenteuer so glimpflich ausgegangen ist.

Morgens, die ersten Kunden an der Tankstelle

Dann steht dieser Bettler vor der Tür. Der arme Kerl sieht ziemlich hungrig aus. Gert füttert ihn mit den Resten des gestrigen Mittagessens.

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