Wir sind in Peru, das ist das drittgrößte Land in Südamerika und es ist dreieinhalb mal so groß wie Deutschland. Auch Peru ist wie Bolivien ein plurinationaler Staat, in dem viele Ethnien leben, aber Amtssprache ist spanisch. Das Land besteht im Wesentlichen aus drei Klimazonen, der Wüste im Westen, den Anden mit 45 Bergen über 6000 m und über die Hälfte des Landes bedeckt der Amazonasregenwald. Hier leben heute noch indigene Stämme, die keine Verbindung zur Zivilisation haben. Wahrscheinlich leben sie deshalb noch 🙂
Wir starten unsere Tour nach Cusco, fahren durch das Valle Sagrado, das heilige Tal der Inkas nach Olaytatambo und von hier nach Machu Picchu, dorthin zu reisen war schon immer mein Traum.
Die Strecke führt über Puerto Maldonado, entlang des Rio Madre de Dios, in die hohen Anden. Der Weg ist ein krasser Wechsel der Klimazonen. Vom feucht warmen Amazonasgebiet durch die grün bewachsenen Hänge der Yungas über einen 4700 m hohen Pass.
Hier in denn Bergen tragen die Frauen, auch bei der Arbeit, ihre bunten Trachten mit großen, tellerförmigen, gelb-bunten Hüten.
Schön und stolz sehen sie aus, trotz der schweren Arbeit auf den Feldern, wenn sie die Lamas und Schafe über die oft steilen Hänge zu ihren Weideflächen treiben oder sie ihre Kinder oder schwere Lasten in den bunten Tüchern, den Mantas, auf ihrem Rücken nach Hause tragen. Wie in Bolivien wohnen die Menschen in Adobe / Lehmziegel Häusern. Sie sind klein, haben meist keinen Schornstein – der Rauch zieht durch kleine Öffnungen an der Mauer ab – und, wenn überhaupt, nur kleine Fenster.
Feuer wird zum Kochen genutzt, gegen die bittere Kälte hier in den hohen Bergen haben die Menschen nur Wollkleidung. An den Füßen oft nur Sandaletten.
Cusco war das Zentrum des riesigen Inka Reiches, das von Kolumbien im Norden bis Chile im Süden reichte.
Über zweihundert Völker machten die Inkas sich vom 13. bis 16. Jahrhundert Untertan. Der eigentliche Gründer des Reiches, Patchacutec teilte das Land entsprechend der Himmelsrichtungen in vier Reiche mit Cusco als politischem, kulturellem und rituellem Zentrum.
Ähnlich wie die Römer hatten sie ihr Reich über ein Fernstraßennetz von fast 40 000 km gut organisiert. In dem fruchtbaren Tal um Cusco wurden auf Terrassen bis hoch auf die Berge Getreide und Gemüse angebaut, um so die Bevölkerung zu ernähren, und durch den Bau von Kanälen wurden die Bewohner der Stadt mit frischem Wasser versorgt. Viele Terrassen und Kanäle sind bis heute erhalten.
Das Großreich der Inkas endet im Jahr 1532, als Pizarro mit nur rund 150 Mannen die Inkas besiegte. Die Feuerwaffen waren den Inkas unbekannt und lösten eine Panik aus, außerdem waren die geknechteten Völker nicht so richtig kampfentschlossen. Der Inkakönig wurde gefangen genommen, Pizzaro kassierte das höchste Lösegeld ever, zwei große Räume bis an die Decke gefüllt mit Gold und Silber, und ließ den König dann doch töten.
Den Spaniern gefiel Cusco, sie bauten viele Kirchen und Paläste, Geld hatten sie ja. Durch mehrere schwere Erdbeben wurden die kolonialen Bauten zerstört, nur die Inkabauten blieben heil. Die Spanier erwiesen sich als lernfähig und errichteten die heutige Altstadt auf den Fundamenten der Inkas.
Von unserem Campingplatz oberhalb der Stadt sind es nur 20 Minuten Fußweg in die Altstadt. Trotz der vielen Touristen gefällt uns die Stadt. Wir schlendern durch die kleinen Gassen, ich stöbere durch die zahlreichen Läden mit Strickwaren, garantiert aus Alpaka, und wir schlemmen köstlich wie lange nicht mehr in den guten Restaurants. Im Pisco Museum wird uns der beste Pisco Sour in ganz Südamerika gemixt.
Auch unser Landy braucht Aufmerksamkeit. Die Bremsklötze sind abgefahren und müssen erneuert werden. Ersatzteile für Land Rover gibt es in Cusco erwartungsgemäß nicht. Aber wir sind in Südamerika und da gibt es immer irgendeine Lösung. In einem kleinen Laden für Autoersatzteile treffen wir auf eine versierte Dame. Die sucht fast passende Beläge raus. Am nächsten Morgen machen wir einen Termin und da werden diese genietet und geklebt und passend gemacht für unseren Landy.

Wir bleiben eine Woche in der Stadt, Gert kuriert hier eine Magen-Darm Grippe aus. Den Jahreswechsel verschläft er und ich genieße eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt mit Feuerwerk.
Gleich neben unserem Campingplatz liegt ein bedeutendes Bauwerk der Inkas, Sacsayhuaman
Bis heute ist man nicht sicher, ob es eine Festung zur Sicherung der Stadt oder eine religiöse Stätte ist. Faszinierend ist, wie die Mauer aus mannshohen Felsbrocken nur mit Manpower gebaut werden konnte.



Als nächstes steuern wir Pisac an. Das ist ein weiteres bedeutendes Bauwerk der Inkas. Wir kommen Abends an und übernachten in der Nähe der archäologischen Anlage am Wegrand. Am nächsten Morgen sind wir punkt acht vor dem großen Besucheransturm am Eingang zu den Ruinen. Die gut erhaltenen Terrassenfelder waren uns schon gestern bei der Anfahrt aufgefallen. Schön ist das hier, wir gehen über einen großen Platz vorbei am Zeremonienbrunnen. Am Berg gegenüber ist der Friedhof der Inkas, hier wurden über 400 Mumien in Nischen am Berg gefunden.




Jetzt sehen wir uns das Städtchen Pisac an
Die Stadt ist nett. Hier haben sich einige esoterisch angehauchte Menschen nieder gelassen. Der Markt soll laut Reiseführer sehenswert sein, bietet aber den gleichen Kram an wie schon auf jedem Tourimarkt seit Chile.

Schon häufiger haben wir an Türen rote Plastiktüten hängen sehen, in manchen ist ein Maiskolben. Wir fragen mal. Hier kann man Chicha kaufen, das ist ein erfrischendes, leicht alkoholisches Getränk, aus Mais gebraut. Wird auch Spuckebier genannt, weil die Maiskörner gekaut und durch die Spucke fermentiert werden. Allerdings wird Chicha hier überall angeboten. Soviel kann man doch nicht kauen, bestimmt nicht.




Die App I Overlander verspricht einen Platz mit Aussicht für die Nacht oberhalb dieser Serpentinen. Wir machen uns auf den Weg, und die Serpentinen, sind so steil, dass wir dieses Foto nur mit der Drohne machen konnten.

Diesen Übernachtungsplatz haben wir uns hart erarbeitet
Mit dieser Aussicht wurden wir belohnt.

Wir sind auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz hier in Huchuy Q’osqo gelandet. Diese wirklich schön gelegene archäologische Stätte ist in unserem Reiseführer gar nicht erwähnt. Im Netz wird der Besuch hier nur im Rahmen einer 3 tägigen Trekkingtour angeboten, weil anders nicht erreichbar 🙂
Am Eingang zahlen wir 7 Soles, das sind nicht ganz 2 Euro und tragen uns ins Besucherbuch ein. Gestern waren 8 Besucher hier, heute sind wir die ersten.
Wir können hier ganz allein durch diese gut erhaltenen oder restaurierten Bauten schlendern. Über den über ein Fußballfeld großen Zeremonienplatz, die gut erhaltenen Terrassen, über eine Treppe zu einem Tor. Ein großes Gebäude aus Lehmziegeln könnte eine Lagerhalle gewesen sein und ein Brunnen wird gerade restauriert. Wir verbringen hier einige Stunden und genießen die Stimmung und die Aussicht auf die umliegenden Berge.








Spezialität in Peru ist Chuy – Meerschweinchen. Gert hat`s probiert, lecker gebraten, es hat ihm geschmeckt. Mir wurde leicht übel, dieses Tier hat mich von Gerts Teller angeguckt und sein Maul hat sich bewegt…echt!
Ein bisschen makaber finde ich auch die winkenden Meerschweinchen vor den Restaurants.



Auf dem Weg nach Ollantaytambo, hier startet unser Zug nach Machu Picchu, besichtigen wir noch die Salzterrassen von Maras. Hier entspringt eine salzhaltige Quelle, die schon von den Inkas über die mehr als 5000 Terrassen umgeleitet wurden, um wertvolles Salz zu ernten. Heute wird die Saline genossenschaftlich von den Bewohnern des Dorfes betrieben.

Oberhalb der Salzterrassen gibt es einen Platz neben der Straße für uns zum Übernachten. Nachdem die Saline für Besucher geschlossen wird, fährt hier kein Auto mehr und wir genießen die völlige Stille und den Blick auf einen beeindruckenden Sternenhimmel. Der Mond nimmt hier auf der Südhalbkugel übrigens zu, wenn er C förmig ist. auf der Nordhalbkugel nimmt er dann ab.




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