Panamá II Unfall inclusive
Panamá II Unfall inclusive

Panamá II Unfall inclusive

Als wir von unserem Wochenendausflug von Portobelo zu unserem Appartement zurückfahren, rollt uns ein Ball vors Auto. Gert überfährt ihn.

Es gibt einen lauten Knall und im Nu sind wir umzingelt von mindestens 20 empörten Kindern. Sehr selbstbewusst fordern sie Entschädigung. Es sei ihr einziger Ball und wir hätten ihn schließlich kaputt gemacht. Die sind schon smart. Als ich einwerfe, dass sie besser auf den Ball hätten aufpassen sollen, meint doch so ein Bengel, sie seien schließlich Kinder und Kinder müssen spielen. Recht hat er. Wir geben dem Betreuer dann 20 Dollar. Damit kann der 4 Bälle kaufen.

Mir ist aufgefallen, dass hier im Quartier die Kinder oft in Begleitung von Betreuern etwas unternehmen.

Es gibt einen Gemeinschaftsgarten, in dem kleine Gemüsebeete angelegt sind. Bei Gelegenheit hab ich mal nachgefragt. Es gibt eine Amerikanerin, die seit 12 Jahren hier ehrenamtlich arbeitet.

Gerade verteilt sie eine Grundausstattung für die Erstklässler, die morgen eingeschult werden. Die wurde von der amerikanischen Botschaft gespendet.

Hier findet eine gemeinsame Putzaktion statt.

Die Hochglanz-Touristenmeile endet abrupt einen Häuserblock von unserem Apartment entfernt. Wir hatten uns gewundert über die vielen Häuserruinen mit zugemauerten Türen und Fenstern. Spekulanten kaufen die auf und falls noch jemand drin wohnt, muss er leider ausziehen.

Hier haben sie sich gemeinsam Raum zurück geholt.

Sie haben geputzt und er repariert gerade das Planschbecken. In 2 Tagen ist Karneval, den wollen sie feiern.

So sehen die Viertel aus, die wir laut unserer Taxifahrer nicht betreten sollen. Die Abwässer werden auch hier in die Gosse geleitet.

Panamá ist ein bevorzugtes Ziel für Auswanderer mit viel Geld. Sehr viele Deutsche und USA-Amerikaner leben hier. Wir hatten einen unserer Landsleute getroffen, der sein Geld aus Deutschland bringen musste, bevor alles vor die Hunde geht. Er darf hier nicht arbeiten, muss er auch nicht. Investieren darf er gerne und er ist ziemlich stolz, keine Steuern zahlen zu müssen. Vielleicht hätte die Stadt ein Abwassersystem, wenn er das täte.

Wir spazieren zum französischen Platz.

Auf der Mole bieten einige Guna-Frauen ihre typischen Handarbeiten an. Mich interessiert, wie sie hergestellt werden. Die Molas sind mit Applikationsstickerei auf Stoff übertragene, traditionelle Körperbemalungen. Die Frauen der Gunas trage sie in ihren Blusen. Sie gehören neben Bändern aus kleinen Glasperlen an Armen und Beinen zur traditionellen Kleidung. Die Guna-Frau erklärt mir, dass alle diese Stoffe in Heimarbeit gefertigt werden. In der Stadt gibt es ein Mola Museum. In den Souvenirläden werden die Molas in Massen angeboten, da müssen viele Frauen in Heimarbeit sticken. Die Dame hier beklagt sich über die gnadenlos feilschenden Touristen. Sie findet es schade, dass die ihre Arbeit nicht wertschätzen.

Auf der Plaza Grande steht die Kathedrale.

Darin hängt dieses Gemälde von Aristides Ureña, das mich sehr berührt.

Der Altar des Schmerzes

Er hat es gemalt zum Gedenken an die vielen namenlosen Opfer, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben den Weg durch den gefährlichen Dschungel des Darièn Gap nicht überlebt haben.

Man geht davon aus, dass sich zur Zeit täglich über 1000 Menschen auf den Weg durch diesen menschenfeindlichen Dschungel machen. Nachdem die USA die Sanktionen gegen Venezuela verschärft hat, kann man davon ausgehen, dass die Zahlen steigen werden.

Zum Thema habe ich hier einen Bericht von Human Rights Watch.

Endlich ist Wochenende und wir fahren nach Charmé. Die Halbinsel ist ein beliebter Platz für Kitesurfer. Der Wind weht kräftig, aber bei einer Außentemperatur  von 32 Grad ist das eher angenehm.

Auf einem Campingplatz an einem Surfcamp verbringen wir ein entspanntes Wochenende. Nette Leute hier und im Restaurant kann man gut und günstig essen.

Einen Pool gibt es auch.  Perfekt, hätte ich keine Rückenschmerzen.

Das ist eine Cashewfrucht. Die kann man essen. Die Nuss, habe ich gelernt, enthält ätzende Stoffe und muss erst behandelt werden, bevor sie essbar ist.

Wir fahren am Sonntagabend zurück in die Stadt. Das machen aber alle anderen Wochendausflügler auch. Auf der Autopista ist Stau. Wir können  nur Schrittgeschwindigkeit fahren, oft steht der Verkehr. Und dann gibt es einen Knall und einen Ruck durchs Auto. Das fühlt sich an, als wäre uns ein LKW hinten aufgefahren.

War aber nur der Hyundai. Zum Glück ist keiner verletzt. Keine Ahnung, wo der im Stau soviel Schwung geholt hat.

Bei uns hat er die Anhängerkupplung samt Hecktraverse beschädigt. So ein Mist. Die Kabine ist heil geblieben. Glück gehabt.

Wir warten 2 Stunden auf die Polizei. In der Zwischenzeit waren allerdings schon Vertreter unserer Versicherungen da, die den Schaden aufnehmen und direkt ins System melden. Die Polizei nimmt den Schaden auf. Der Unfallverursacher gibt seine Schuld auch zu. Alles ziemlich entspannt. Dann macht der Polizeibeamte direkt einen Termin für die Verhandlung, in 2 Wochen.

Wir kommen hier einfach nicht weiter.       😞

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