Panamá I
Panamá I

Panamá I

Auf dem Beitragsbild seht ihr den ehemaligen Trump Tower von Panamá. Pandora heißt er. Welcher Unwissende hat diese Büchse geöffnet?


Die Ankunft in Panamá City löst bei uns Beiden einen starken Fluchtreflex aus. Wir Landeier sind inmitten von Hochhäusern. Ich glaube, das Höchste hat 66 Stockwerke.

Der Ausblick vom Dach unseres Hotels in der 62. Etage macht schwindelig.

Meine Rückenschmerzen haben sich so verschlimmert, dass ich mich hier in Behandlung bei einem Chiropraktiker begebe. Die Behandlung dauert mindestens 4 Wochen.

Wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Vier mal die Woche habe ich Therapie. In der freien Zeit flüchten wir in die Natur.

Das können wir, weil tatsächlich unser Landy schon da ist. Im Taxi auf dem Weg ins Hotel kommt die Nachricht, dass morgen früh um 10 Uhr die Autos am Hafen in Colón abgeholt werden können. Gert trifft sich mit Damian und Sofia, um gemeinsam mit dem Taxi nach Colón zu fahren. Die Argentinier und Boris, der Agent, sind schon da. Hier geht die Abwicklung recht schnell.

Das Ausladen ist etwas abenteuerlich, aber der Landy landet heil.

Wir können das Auto am Hotel sicher parken.

Als erstes wollen wir uns den Panamakanal ansehen. Aus der Stadt führt eine Straße entlang des Kanals, der mit hohem Zaun und Natodraht gesichert ist. Wir suchen eine Lücke, in der Hoffnung, einen gemütlichen Picknickplatz am Ufer zu finden, um von hier die Schiffe beobachten zu können. Wir finden die Lücke 🙂

Direkt an der Schleusenausfahrt.

Am Ufer stehen Schilder. Man soll sich vor Krokodilen in Acht nehmen. Gert meint, so ein Quatsch! Und als wir so den Schiffen nach-schauen… schwimmt da ein Baumstamm oder was?

Ein Spitzkrokodil… wird bis zu 7 Meter lang. Dieses Exemplar schätzen wir auf 4 Meter.

Die grünen Leguane liegen hier auch zuhauf am Ufer und in den Bäumen.

Hier ein Basilisk, auch Jesus Christ genannt, weil er über Wasser laufen kann. Nicht wirklich… er ist einfach blitzschnell, läuft 2.5 Meter in der Sekunde.

Wir schaffen es auch noch, unseren Kaffee zu trinken, da kommt die Kanalpolizei, fordert uns sehr freundlich aber bestimmt auf, den Ort zu verlassen. Sie warten sogar, bis wir unsere sieben Sachen gepackt haben und eskortieren uns bis auf die Straße. Nett 😜

In der ersten Woche leisten wir uns ein Hotel im Zentrum der Wolkenkratzer. Diese Türme der Reichen. An das Kanalnetz scheinen sie nicht angeschlossen zu sein. Die kanalisieren Flüsse der Stadt sind reine Kloaken. Aber das riecht man in den oberen Etagen ja nicht.

Wir ziehen um in ein Apartment nach Casco Viejo, in die Altstadt.

Nett. Hier ist immer Leben, die Kinder stromern in Banden durch die Strasse oder spielen Fußball.

Vor unserem Haus managt Benjamin die Parkplätze am Straßenrand. Für ein paar Dollar passt er gut auf unseren Landy auf. Ein „Betonkünstler“ arbeitet meistens Nachts an seinen Kunstwerken. Die Sehenswürdigkeiten sind auch für mich fußläufig erreichbar. Es gibt nette Kneipen und gute Restaurants.

Morgens fahre ich mit dem Uber Taxi zur Therapie und  danach entdecken wir die Altstadt. Man sieht, dass hier viele alte Häuser frisch renoviert sind.

Das Regierungsviertel ist auch hier.

In diesem schmucken Haus residiert der Außenminister.

Ein Denkmal für Simón Bolivár auf der gleichnamigen Plaza

Blick auf das Gewusel der Hauptstraße

Wir brauchen mehr Natur und fliehen über die Brücke de las Américas an den Pazifik Strand.

Sind nur 20 km. Ein schöner Nachmittag. Das tut gut. Wir merken, wie uns die Stadt langsam stresst.

Meine Rückenschmerzen bessern sich auch nur wenig. Aber die 4 Wochen sind ja auch noch lange nicht um.

Also zurück in unsere kleine Routine. Ist ja bald Wochenende.

Und weil zu Panamá ja nun mal der Kanal gehört, besuchen wir natürlich das Canal Museum.

Die Ausstellung zeigt über 6 Etagen die Geschichte zum Bau des Panamakanals. Alles sehr detailliert geschrieben. Das kann man nicht alles während eines Besuches lesen.

Der einzige Grund, warum dieses Land existiert, ist der Kanal. Panamá gehörte einst zu Kolumbien. Die Amerikaner hatten den Plan, über einen Kanal den Atlantik mit dem Pazifik zu verbinden. Die Verhandlungen mit den Kolumbianern verlief aber nicht nach ihren Vorstellungen. Um es kurz zu machen, es wurde ein Putsch organisiert, die Staatsmänner des neuen Landes waren dem großen Freund zu Dank verpflichtet und so wurde dann der berühmte Kanal gebaut. Es hat viele Opfer gekostet, diesen Kanal zu bauen, der das Land über Jahrzehnte teilte und noch immer dominiert.

Die Zone um den Kanal war amerikanisches Staatsgebiet, bis Präsident Carter ihn nach einer Volksabstimmung dem panamaischen Staat übergeben hat. Letzte Woche war der neue Außenminister der USA hier. Der neue große Mann aus Washington fordert den Kanal zurück. Die Panameños sind „not amused“. Das hilft ihnen aber nicht. Auf Druck der USA sind die Häfen am Kanal an das US Konsortium Blackrock verkauft worden.

Zum Wochenende reisen wir am Kanal entlang Richtung Karibik. Mit dem Auto durch die Stadt ist der Horror. Es ist immer Stau und die Panamenños fahren offensiv. Sobald sich eine kleine Lücke auftut, drängt sich entweder von rechts oder links einer rein. Es dauert ewig, bis wir hier endlich raus sind.

Aber kaum hat man den Wahnsinn hinter sich gelassen, wächst neben der Straße dichter Dschungel.

An Colón vorbei fahren wir entlang der Karibikküste bis Portobelo. Diesen natürlichen Hafen hat Kolumbus auf seiner zweiten Reise entdeckt und ihn schöner Hafen = Portobelo, genannt.

Er entwickelte sich später zu einem der wichtigsten Häfen der Silberroute. Über diese Route wurde das Silber aus dem Silberberg in Potosi nach Spanien verschifft. Das machte Portobelo zu einem beliebten Ziel für Piraten.

Das Fort, UNESCO Weltkulturerbe, wurde zum Schutz errichtet. James Drake ist hier bei seinem letzten Überfall an Fieber gestorben.

Diese bunten Busse sind manchmal wahre Kunstwerke.

Dies ist unser Ziel, Playa Blanca. Heute am Freitag sind wir mit Marcel und Erika, einem Schweizer Ehepaar, die einzigen Gäste.

Wir entspannen,  genießen den Blick und das badewannenwarme Meer.

Dann kommt das Wochenende und der Platz füllt sich. Die Panameños lieben, wie alle Südamerikaner, die Musik. Jeder hat seine Partybox dabei und wir bekommen einen Mix verschiedener lateinamerikanischer Rhythmen aufs Ohr. Besser wird das, als ein Auto, den Kofferraum voller Boxen, mitten am Strand parkt und alle anderen übertönt.

Es ist wuselig und laut, aber mir macht es Spaß, mich ins Getümmel zu setzen. Schwimmen tut hier tatsächlich niemand.  Die sitzen alle mit einem Getränk in der Hand im flachen Wasser und halten Schwätzchen.

Am Sonntagabend kehrt wieder Ruhe ein. Wir bleiben noch eine Nacht. Ich hab erst morgen Nachmittag meinen Termin beim Chiropraktiker.

Wir verbringen noch einen netten Abend mit Marcel und Erika. Erika hat leckeren Fisch gegrillt.

Die Beiden warten seit 4 Wochen auf die Verschiffung ihres Wohnmobiles nach Kolumbien. Zweimal schon hatten sie ihr Auto sauber und alle Tanks leer und beide Male wurde der Termin am Abend vorher gecancelt. So langsam liegen bei den Beiden die Nerven blank. Der Grund dafür liegt wohl in Washington. Durch die wilden Androhungen von erheblichen Zollerhöhungen durch den großen Blonden ohne Hirn kauft die ganze Welt ein, was geht. Das heißt, die Containerschiffe sind bis zum Anschlag voll.

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