In Ollantaytambo stehen wir stadtnah auf einem bewachten Parkplatz. Von hier geht der Zug zu einem weiteren Highlight unserer Reise , nach Machu Picchu. In Cusco wurden Touren dahin angeboten für 500 Euro pro Person. Die spinnen, hab ich gedacht, das organisiere ich selbst billiger, aber das war eine Satz mit X. Alle Welt will nach Machu Picchu, und das lassen sie sich hier echt vergolden, was ich schon auch verstehen kann, irgendwie ! Also das Ganze ist nicht so einfach.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, auf den heiligen Berg zu gelangen. Laufen zwischen 3 und 5 Tagen ist nur was für geübte Wanderer, also nichts für uns. Die Tour durch die Berge für Offroader nach Hydroelectrica und dann 3 Stunden bis Aguas Caliente / Machupicchu Stadt, laufen oder 1/2 Stunde Zug wäre super, aber die Straße dahin ist wegen Regen nicht passierbar.
Deshalb sind wir jetzt hier in Ollantaytambo. Zwei Zuggesellschaften bieten in verschiedenen Klassen fast stündlich Fahrten an.
Erstmal braucht man ein Ticket für die Sehenswürdigkeit, das kann man leicht online kaufen. Rechtzeitig vorher je nach Saison gibt es Wartezeiten. In drei Tagen ist das Zeitfenster ab 6 Uhr morgens frei.
Das war jetzt einfach, Preis ist auch ok, 70 Euro p/P
Jetzt die Zugtickets, und das ist very expencive. Die kosten von Ollantaytambo, 1,5 Stunden Fahrt, 220 Euro pro Person und dann noch der Führer, ohne geht nicht, 60 Euro und der Bus von Aguas Calietes und ein Hotelzimmer, weil der Bus fährt morgens um 5 Uhr ab.
Das läppert sich, aber an Machu Picchu vorbei zu fahren, das geht für uns nicht.
Nach dieser aufregenden Online Session schlendern wir in die Stadt. Beim Reinfahren haben wir am Marktplatz eine Pizzeria mit Holzofen gesehen. Die Pizza ist lecker und von unserem Tisch haben wir einen guten Blick auf das Treiben der Straße.

Auf dem Parkstreifen vorm Lokal halten Autos, die Fahrgäste nach Cusco suchen. Der Fahrer läuft über den Platz, spricht Leute an, woran der erkennt, wer einen Fahrer sucht, keine Ahnung. Wenn der Wagen voll ist, fährt er ab und der Nächste kommt.
Immer wieder ziehen Kinder in schönen bunten Trachten von Tisch zu Tisch. Sie bieten geknüpfte Armbänder, Gürtel und Süßigkeiten an oder singen Volkslieder auf Cechua für ein Trinkgeld. Ich kaufe grundsätzlich nichts, weil ich denke, dass wir damit die Kinderarbeit unterstützen, aber wenn ich sehe, wie sie enttäuscht und müde abziehen, um dann beim nächsten potentiellen Kunden fröhlich ihre Waren anzubieten, macht es mich traurig. Das ist schwer auszuhalten, und ich bekomme Zweifel, ob wir mit unserer Prinzipienreiterei nicht übertreiben. Andererseits gehören die Kinder in die Schule, wenn sie eine Chance auf eine besserer Zukunft haben sollen. Solange die Geschäftsidee mit den armen, süßen Kindern funktioniert, wird das nicht passieren.
In der Stadt werden eine Woche lang die heiligen Drei Könige gefeiert. Musiker und Tanzgruppen ziehen durch die Straßen, auf dem Platz vor der Kirche treten Folkloregruppen zum Wettkampf auf und am Abend ist Party mit Livemusik. Das ist etwas, was wir aus Deutschland von den Südamerikanern lernen können. Wenn du auch noch so tief im Schlamassel sitzt, findet sich doch immer ein Grund zu feiern.





Die Inkaruinen liegen oberhalb der Stadt. Vor dem Eingang ist ein kleiner Markt mit schönen handgearbeiteten Souveniers. Der Eintritt ist dem Boleto touristico, das wir in Cusco gekauft hatten, enthalten. Das ist eine Sammeleintrittskarte für fast alle archäologischen Stätten im Valle Sagrado und für viele Museen in Cusco. Eine gute Investition.
Wir steigen die steile Stufen hoch bis zu den riesigen Monolithen, die das Fundament des Sonnentempels waren. Die wiegen bis zu 50 Tonnen und bis heute ist nicht geklärt, wie die Inkas diese riesigen Felsen hier den Berg rauf bekommen haben.

Der Ausblick auf die Stadt und die Ruinen der Kornspeicher der Inkas auf dem gegenüberliegenden Berg ist sagenhaft schön. Die Anlage war sowohl für rituelle Zwecke wie auch als Festung gebaut. Die strategische Lage im Tal war günstig, außerdem konnten die Inkas über spezielle Kanäle das Tal fluten.

Als wir zu diesem Felsen kamen, war ein Guide dabei, einer Gruppe etwas zu erklären, das die völlig begeistert hat. Ich hab mal gefragt, was das ist.
Dieser Felsen sieht aus wie der Kopf eines Kondor. Der Vogel wird in der Inkamythologie sehr verehrt. Man sieht, das der Felsen in der Form eines Kondorkörpers bearbeitet wurde. Über ein Kanalsystem wurde Wasser darüber geleitet und bei einem bestimmten Stand der Sonne schimmert der ganze Felsen wie ein goldener Kondor. Ob die Geschichte wahr ist, weiß ich nicht, aber warum sonst sind diese Felsen so bearbeitet?

Ollantaytambo ist ein schöner Ort, in dem man mehrere Tage verbringen kann, es gibt sogar vegetarische Restaurants, die gibt es in Südamerika nur in den richtig touristischen Gegenden. In Cusco hab ich mit einer Vegetarierin gesprochen, die hat geweint, als sie nach Monaten mal etwas anderes als pappige Maisfladen oder Papas fritas /Pommes zu essen bekam.

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