Karibik – Sommer, Sonne und so schön friedlich?
Karibik – Sommer, Sonne und so schön friedlich?

Karibik – Sommer, Sonne und so schön friedlich?

Unter Palmen genießen wir die Sonne und den Strand. Ein schöner Ort, um die Seele baumeln zu lassen.

Wir treffen das erste Mal seit langer Zeit wieder auf andere Reisende. Einige genießen noch einmal das Karibikfeeling, bevor sie nach Deutschland zurückkehren, andere reisen von Kanada die Panamericana Richtung Süden. Es ergeben sich schöne Gespräche.

Auch für uns ist Kolumbien das letzte Land auf dem südamerikanischen Kontinent. Wehmut kommt auf. Wir haben hier unfassbar schöne Natur erlebt.

Bei den Widrigkeiten auf unserer Reise haben wir gelernt, dass immer irgendjemand hilft. Egal in welchem dieser Länder, immer haben wir große Hilfsbereitschaft erfahren. Für diese Erfahrung bin ich unheimlich dankbar.

Mich beschäftigt aber auch noch immer unser Zusammentreffen mit dem Militär.

Aktuell hat der Präsident des Landes gerade den Ausnahmezustand ausgerufen. An der Grenze zu Venezuela ist es zu Kämpfen zwischen der ELN – eine Guerillagruppe – und einem Drogenkartell gekommen. Laut Presse sind 80 000 Menschen auf der Flucht.

Das Ganze ist 600 km von hier entfernt und wir bekommen davon, außer in der Presse, nichts mit.

Was geht hier eigentlich ab in diesem Land? Wofür hat er denn nun seinen Friedensnobelpreis bekommen, der Präsident?

Wer kämpft hier überhaupt?

Wikipedia schreibt:

Die linksgerichteten Guerillagruppen kämpfen gegen das kolumbianische Militär. Die rechtsgerichteten Paramilitärs stehen in Konflikt mit den Guerillagruppen. Beide Parteien verüben auch Anschläge auf die Zivilbevölkerung und verletzen die Menschenrechte.

Dieser Bürgerkrieg wird seit 100 Jahren geführt.

Die Paramilitärs werden von Großgrundbesitzern mit Waffen ausgerüstet, um Kleinbauern von ihrem Land zu vertreiben. Anfangs ging es um Kaffeeplantagen, später um Land für den großflächigen Anbau von Ölpalmen und Bananen.

Heute sind die Opfer vorwiegend Indigene, denn im Amazonasgebiet wurden ergiebige Ölquellen entdeckt.

Kolumbien gefährlichstes Land für Umweltaktivisten

Aktuell hat ein US-Gericht Chiquita zu Millionen Schadensersatz verurteilt.

Chiquita finanzierte Todesschwadron in Kolumbien

Ein ähnliches Urteil gegen Chiquita gibt es auch in Guatemala.

Die Guerillas, ursprünglich bestehend aus Bauern – später haben sich Studenten und Intellektuelle angeschlossen – kämpften Anfangs gegen diese Ungerechtigkeit. Finanziert haben die sich durch Entführungen, heute durch Drogenhandel und die einst politischen Kämpfer sind zu brutalen Verbrechern mutiert.

Hundert Jahre, hundertausende Tote und es nimmt kein Ende. Es gibt noch immer große unzugängliche Gebiete, in denen die Regierung keinen Einfluss hat.

Wir sind jetzt durch fast jedes Land in Südamerika gereist und in jedem dieser Länder gab und gibt es ähnliche Konflikte. Menschen werden vertrieben und ermordet für Profit und wenn man sich diese Konflikte genauer betrachtet, sind am Ende wir als Konsumenten dafür verantwortlich.

Die gute alte Zeit des Kolonialismus währt schon über 600 Jahre.

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