Guatemala – auf ein Wiedersehen
Guatemala – auf ein Wiedersehen

Guatemala – auf ein Wiedersehen

Den Kopf  noch immer voll mit den Eindrücken und bunten Farben des Marktes von Chichicastenango fahren wir weiter Richtung mexikanischer Grenze. Bis zu unserer Abreise nach Deutschland haben wir zwar noch Zeit und könnten noch einige Tage durch dieses tolle Land fahren, aber wir wollen nicht auf den letzten Drücker in Oaxaca ankommen.

Wir wissen nichts über den Zustand der Straßen, einhundert Kilometer können leicht mal eine Tagesetappe sein. Dann ist es wichtig, in Mexiko das TIP für 10 Jahre zu bekommen, dazu müssen die Grenzer unseren Landy als Wohnmobil anerkennen. Von anderen Reisenden wissen wir, dass es da manchmal Probleme gibt. Bekommen wir nur ein normales TIP, müssen wir mit dem Landy nach 180 Tagen wieder aus dem Land sein.

Das reicht nicht, denn wir wollen unsere Reise ja erst im Dezember fortsetzen. Dann planen wir, noch einmal durch Guatemala und Honduras zu reisen.

In Guatemala steht auf jeden Fall noch die alte Mayastadt Tikal auf unserer Liste und durch Honduras sind wir ja nur zum Transit nach El Salvador gefahren. Das gefährlichste Land Mittelamerikas fühlte sich dabei aber gar nicht so gefährlich an. Bei den wenigen Stopps kamen immer wieder Leute auf uns zu, um uns in ihrem Land willkommen zu heißen; auch an Sehenswürdigkeiten hat das Land einiges zu bieten. Da ist Copán, eine Tempelruine der Maya, sowie das Korallenriff vor der Küste des Landes, das ähnlich groß ist wie das Great Barrier Riff in Australien.

Aber jetzt, nach einem halben Jahr unterwegs, ist unser Kopf so voller Eindrücke, dass wir eine Pause zu Hause brauchen. Außerdem hab ich das dringende Bedürfnis, meine Lieben alle mal wieder zu drücken. In Mexiko ist es am Einfachsten, den Landy längere Zeit abzustellen, wenn man denn das TIP für 10 Jahre bekommt. Na dann, auf geht’s.

Wir fahren die Ruta 15 bis Huehuetenango und von dort bis an den Grenzübergang in La Mesilla. Laut Reiseführer soll diese Gegend eine der schönsten in Guatemala sein. Immer wieder kurven wir über Serpentinen die Berge hinauf, nur um dann auf der anderen Seite gleich wieder runter in ein Flusstal zu fahren.

Anfangs sind die Berghänge trocken und karg, dann wird es grün. Zwischen den Kieferwäldern liegen frisch gepflügte Äcker.

Hier ein Geschäft für Stricke und Seile, Kunststoffboxen, Säcke, und für Produkte von Bayer wird auch geworben.

Ja es ist Bayer, Bayer ist gut. 🤔

Steht auf dieser Hauswand. Diese Läden gibt es in fast jedem Dorf. Ganze Regale stehen da voll mit chemischen Mitteln für oder gegen alles,, was den Pflanzen in freier Natur widerfahren kann. Der Umgang mit Pestiziden scheint mir auf diesem Kontinent noch sorgloser als bei uns. Die Rückenspritze gehört auf dem Land zu den wichtigsten Geräten. Firmen wie Bayer und Syngenta verkaufen hier die Spritzmittel, die in Europa aufgrund ihrer Giftigkeit verboten sind. Mit den von hier importierten tropischen Früchten, Soya usw. futtern wir das in uns rein und wundern uns, warum Krebs in Deutschland die zweithäufigste Todesursache ist. 🤷‍♀️

Wir kennen sie schon aus den Anden in Bolivien und Peru, auch hier stehen Häuser, die aus Lehmziegeln gebaut sind. Adobe nennt man diese Bauart. Die Ziegel werden, wie schon seit ewigen Zeiten, in einfachen Holzkästen geformt und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Das ist günstig und klimaneutral. Werden die Häuser nicht mehr bewohnt, zerfallen sie und werden irgendwann wieder zu Erde.

Anscheinend sind hier nicht viele europäische Fahrzeuge unterwegs. Werden wir erkannt, wird fröhlich gewunken.

Den LKW hat’s umgeschmissen. Der Krankenwagen ist gerade weg. Hoffen wir mal, dass der arme Kerl nicht schwer verletzt ist. Die Guatemalteken, und ganz besonders die Fahrer der Chicken Busse, fahren aber auch wie die Henker. Ich bin mir nicht sicher, ob da jeder einen Führerschein hat.

Muss man in jedem Land einen Führerschein haben, um Auto fahren zu dürfen?

Hier kommt der Zahnarzt immer am Montag von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr abends.

Gekocht wird ihr wohl hauptsächlich mit Holz.

So wirklich richtig schrecklich ist, dass überall an den Straßen Müll liegt. Je näher man den Städten kommt, desto größer sind die Müllhaufen.

In den dicht besiedelten Gebieten haben wir es vorzogen, auf Campingplätzen zu übernachten. Hier haben wir einen tollen Freistehplatz für die Nacht gefunden.

Mit dieser Aussicht! Wie haben wir diese Orte vermisst. Nach Einbruch der Dunkelheit hört man anfangs noch leise den Verkehr der nahen Straße, dann ist Ruhe bis auf die Stimmen der Nachtvögel und von ganz weit immer mal wieder ein Feuerwerk. Das lieben sie hier.

Morgens um sieben klopfen zwei Männer an unser Fenster. Sie sind misstrauisch, fragen, was wir hier auf ihrem Land machen. Als wir ihnen erklären, dass wir Touristen sind und hier übernachtet haben, freuen sie sich total. Francisco und Isa laden uns ein, ruhig noch eine weitere Nacht zu bleiben. Sie wohnen in der nächsten Stadt, haben hier in der Natur ein Grundstück. Wofür?

Sie bringen ihren Müll her, Bauschutt wird gleichmäßig verteilt, der Rest aufgeschichtet und verbrannt.

Eine Müllabfuhr gibt es in Guatemala nur in größeren Städten. Der Müll wird auf großen Müllhalden abgeladen. Darauf brennt es immer und stinkt bestialisch. Auf dem Land gibt es zentrale Sammelstellen, wohin der Müll gebracht werden kann. Das funktioniert aber offenbar nicht.

Wir nehmen es zuhause für so völlig selbstverständlich, dass unsere gefüllte Mülltonne, die wir bequem vor die Haustür stellen, zuverlässig geleert wird. Genauso, wie das saubere Trinkwasser, dass aus dem Hahn fließt, sobald wir ihn aufdrehen.

Durch den Besuch am Morgen sind wir schon richtig früh unterwegs und beschließen, heute schon nach Mexiko einzureisen. Überall begegnen uns Leute, die ihre Tiere auf Weiden oder Futterplätze bringen.

Unter großen Zelten wachsen Blumen und Gemüse.

In diesem Dorf haben sie eine gemeinsame Müllsammelaktion gestartet. Am Dorfende steht ein großer Kipper. Der ist bis oben hin voller Müll.

Schnappschüsse aus dem Auto

Wenn ihr in der Galerie auf die Fotos tippt, könnt ihr sie größer sehen.

Der Soldat, der im Militärjeep an der offenen Luke das Maschinengewehr bedient, winkt uns freundlich zu. Wir hatten gelesen, dass schwer bewaffnete Militär- und Polizeiwagen Richtung Grenze und auch in Mexiko zum normalen Straßenbild gehören, macht trotzdem ein mulmiges Gefühl.

Im Internet hatte ich, natürlich erst kurz bevor wir ankommen, gelesen, dass der Grenzübergang in Mesilla Samstag von 12 Uhr mittags bis Montagmorgen geschlossen ist.

Unser Navi zeigt Ankunft 12:45. Mist ! Zum nächsten Grenzübergang sind es gute 150 km, die wir auf mexikanischer Seite wieder zurück müssen. Auf die Fahrerei haben wir beide keine Lust. Im I Overlander finde ich nur 7 km vor der Grenze einen Campingplatz. Hier könnten wir bis Montag bleiben.

Wir wissen aber mittlerweile auch, wie zuverlässig die offiziellen Webseiten der Länder sind, versuchen unser Glück und fahren zur Grenze.

Als wir dort ankommen, ist sie offen, dichtes Gewusel an Marktständen vor und hinter dem Grenzbaum.

Die Grenzformalitäten sind so schnell erledig wie nie. Wir verlassen Guatemala und freuen uns auf Mexiko. Ich bin so gespannt, die Heimat meiner Schwiegertochter Elizabeth kennenzulernen.