Nach so viel Trubel zieht es uns in die Natur. Hinter Manziales liegt der Parc National de los Nevadas. Sieben Vulkane befinden sich hier.

Der Höchste ist der Nevado del Ruiz mit 5321 m. Der aktive Vulkan ist zuletzt 1985 ausgebrochen. Dabei kamen 20.000 Menschen um. Obwohl weiterhin die Gefahr eines Ausbruchs besteht, seit 2023 zeigt er vermehrte Aktivitäten, ist die Gegend dicht besiedelt.
Denn gleichzeitig speisen die Gletscher der hohen Berge die 37 Flüsse, die hier entspringen und sorgen mit ihrem Wasser für die Fruchtbarkeit dieses Gebietes, in der auch die Kaffeezone liegt.
Tja, und wo Vulkane sind, da gibt es warme Quellen und die locken uns. Es geht ja nichts über ein entspannendes, warmes Bad mitten in der Natur. Diesen Platz finden wir in unserer Lieblingsapp.
Kurz nach Manziales biegen wir ab in das Tal der Thermen. Die Dirt Road, wie es im IOverlander steht, folgen wir fast 2 Stunden.

Die Strecke führt durch dichten Wald, vorbei an 2 sehr gepflegten Thermalbädern. Laut Booking kostet hier die Übernachtung 200 Euro. Immer steiler kraxelt unser Landy die engen Serpentinen hinauf. Hier kommt uns nur einmal ein Auto entgegen.
Wir lieben es, ganz allein in der Natur. Ab und zu gibt die üppige Vegetation atemberaubend schöne Blick frei auf die uns umgebenden grünen Berge.
Als wir auf 3200 m Höhe unser Ziel, die Aguas Termales del Gruta, erreichen, liegt der Platz schon im Nebel und es ist empfindlich kalt.
Am Morgen bietet sich dann diese Aussicht.


Die Anlage ist zwar rustikal, aber sauber und das fast kochende Wasser fließt hier so reichlich, dass es in den Becken ganz klar ist.
Nach einer kalten Nacht, wir hatten nur 8 Grad, ist es angenehm und entspannend, so ein Bad ganz allein in dieser grandiosen Natur. Das Jungvolk hat bis spät in die Nacht gefeiert und schläft noch seelig in den Zelten.

Dieser Truppe sind wir ewig hinterher gezuckelt, bis sich einer der Reiter erbarmt, uns ein Zeichen gibt, sich dicht hinter ihm zu halten, um uns durch die Kuhherde zu lotsen.

Wir hatten vor, bis auf den Gipfel des Vulkans Nevado del Ruiz zu fahren, aber es regnet und es sieht nicht aus, als ob sich das bald ändern wird. Die dichten Wolken lichten sich ganz selten nur kurz und wir ahnen, dass wir hier eine grandiose Landschaft verpassen.




Nachdem wir den Nationalpark verlassen, geht es auf kurvenreicher Strecke mit viel Verkehr, vor allem LKW’S, wieder runter auf Meeresspiegel, ins Tal des Rio Magdalena.


Nicht nur landschaftlich sondern auch klimatisch ist Kolumbien sehr abwechslungsreich.

Letzte Nacht haben wir in den Bergen bei 8 Grad gefroren, heute schwitzen wir, das Thermometer zeigt 30 Grad.
Da kommt mir der Pool im Garten des Hotels, in dem wir übernachten, gerade recht.
Gert will nichts mehr außer seinem Feierabendbier. Das Fahren und der Temperaturwechsel haben ihn geschafft.
Die Hauptstadt Bogotá umfahren wir weiträumig. Wir ersparen uns den Stadtverkehr. Außerdem hat uns die Stadt auf unserer Reise vor 4 Jahren begeistert und wir möchten sie auch so in Erinnerung behalten.
Bogotá war unsere erste Stadt auf diesem Kontinent. Wir wohnten in einem Hotel in der Altstadt, fußläufig zu den vielen Sehenswürdigkeiten.
Das Goldmuseum z.B. beherbergt eine der größten Ausstellungen präkolumbianischer Herkunft. Sonntags ist da für alle der Eintritt frei, damit auch Menschen mit wenig Einkommen Zugang zu Kultur haben. Das stelle man sich mal in Deutschland vor, jeden Sonntag freier Eintritt auf der Museumsinsel in Berlin.
Wir genossen hier die Stadtführung eines Studenten, der ausgezeichnet deutsch sprach und uns die politische Vergangenheit und auch die Träume der Jungen für die Zukunft erklärte. Sechs Stunden vergingen wie im Flug. Das hat bisher nur Gert, der beste Stadtführer aus La Paz, noch getoppt.
Nördlich von Bogotá in Zapaquirá besichtigen wir die berühmte Salzkathedrale. Vom Parkplatz, auf dem wir auch übernachten können, haben wir einen schönen Blick auf das beschauliche Städtchen. Gefreut hat es uns, hier Jörg wieder getroffen zu haben. Der junge Deutsche fährt eine ähnliche Route wie wir durch Südamerika, nur mit einem BMW Cabriolet, in dem er übrigens auch schläft.
Wir haben uns prächtig unterhalten. Plötzlich war es halb zwei in der Nacht und unsere Biervorräte leer.

In einer Salzmine haben viele fleißige Hände im letzten Jahrhundert Tonnen Gestein bewegt, große Gewölbe gesprengt und Kreuze in das Salzgestein gestaltet. Schön bunt illuminiert und perfekt vermarktet kann eine Stadt davon leben.





Auf dem Weg nach Villa de Leyva, der schönsten Stadt des Landes, durchqueren wir sattes grünes Weideland. Neben Gemüseanbau gibt es viele Milchviehbetriebe. Wie früher bei uns stehen gegen Abend die Bauern mit ihren vollen Milchkannen am Straßenrand und warten auf den Wagen der Molkerei.

Da werden Kindheitserinnerungen wach.

Kleine Geschäfte bieten selbstgemachten Joghurt und Blaubeeren zum Verkauf.
Sooo lecker Joghurt, frisch und ohne irgendwelche Zusatzstoffe, finde ich selten.

Dazu noch einen leckeren Kaffee und wir sind glücklich.
Die folgenden Bilder sind Schnappschüsse im Vorbeifahren.

Was stibitzt er seiner Mutter aus der Tasche?

Militärposten passieren wir häufiger. Sie winken immer freundlich.

Der liebevolle Umgang der Väter mit ihren Kindern überrascht uns.
Sind doch alles Machos, die Südamerikaner, oder?

Das Handy ist auch hier aus dem Alltag nicht wegzudenken.

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