Die zentralamerikanischen Länder bis hierher sind alle kleiner als Deutschland. Die damit verbundenen relativ häufigen Grenzübergänge sind mal mehr, mal weniger nervig, stressen mich aber jedesmal. Die Einreise nach Mexiko ist auf dieser Tour der letzte Grenzübergang. Das Land empfängt uns ausgesprochen freundlich. Wir sind heute Nachmittag das einzige Fahrzeug, das einreisen möchte und dementsprechend gechillt sind die Zöllner. Ohne Probleme stellen sie uns das TIP für 10 Jahre aus und in einem kleinen Laden gleich nebenan können wir SIM-Karten kaufen.
Zufrieden fahren wir weiter und als Erstes fällt uns auf, das hier fast kein Müll rumliegt und die Straßen in einem deutlich besseren Zustand sind als in Guatemala.
Bevor es weitergeht, hier erstmal eine kurze Übersicht zum Land:
Mexiko liegt zwischen den USA und Mittelamerika. ist fast 6 mal so groß wie Deutschland, liegt über 4 Zeitzonen und hat 12.540 km Küste an Pazifik und Atlantik. Geografisch ist es vielfältig, mit Bergen, Wüsten und tropischen Wäldern. Es gibt jede Menge archäologische Stätten, hier liegt die Wiege der Maya und Azteken.
Am Wichtigsten ist mir aber, in das Land zu reisen, in dem meine Schwiegertochter Elizabeth aufgewachsen ist und besonders freue ich mich darauf, ihre Familie kennenzulernen.
Wir sind im südlichsten der 31 Bundesstaaten, in die das Land gegliedert ist, in Chiapas. Landschaftlich ist Chiapas, laut Reiseführer, abwechslungsreich mit beeindruckender Natur. Es gibt viele Flüsse, Berge, Wälder und tropisch warme Gebiete. Dort sind wir, es ist knackige 38 ° heiß. Zum anvisierten Campingplatz fahren wir vorbei an großen Feldern, die nur von betonierten Bewässerungsgräben unterbrochen sind. In den Gräben fließt glasklares Wasser, das mich an Bonito/Brasilien erinnert, auf die Äcker.

Unser Stellplatz für die Nacht ist am Lago de Colon, ein Platz in erster Reihe zu einem kleinen Wasserfall. Bei fast 40 °c genießen wir diese herrliche Abkühlung in dem glasklaren Wasser.

In der Nacht wurde es nur wenig kühler, und das ist nicht unsere Wohlfühltemperatur. Wir fahren wieder in die Berge. Nicht weit entfernt liegt der Cenote Chucumaltik. Cenotes sind Karsthöhlen, deren Decken eingestürzt sind. Die daraus entstanden Löcher haben sich mit glasklarem Süßwasser gefüllt und sind ein Paradies für Schwimmer und Taucher. Unser Navi schickt uns über eine tolle Offroadstrecke. Gert findet das überhaupt nicht witzig, vor allem weil der Landy knarrt und klappert und wir die Ursache dafür noch nicht gefunden haben. Es ist Sonntag und wir sind nicht die Einzigen, die es nach einem kühlen Bad gelüstet. Party ist angesagt.
Egal, das Wasser ist klasse und so klar, das man tief bis auf den Grund sehen kann. Zur Mitte sieht man aber nur noch tiefes Blau, hier ist der Cenote 70 Meter tief.

Für die Nacht ist uns hier aber zuviel Trubel. Wir finden einen feinen Platz mit Aussicht am Hotel Canto del Agua Eco Lodge. Das dazu gehörige Restaurant La Cascada in dem schönen Garten ist gemütlich und wir speisen ganz vorzüglich.


Glasklares Wasser fließt aus dem kleinen Bach in diesen Teich.

Gert vermutet, dass das knackende Geräusch am Landy von kaputten Kreuzgelenken der Kardanwelle kommt und wechselt sie aus. Zum Glück hat er die Ersatzteile dabei.

Nach der schweißtreibenden Friemelarbeit ist sogar Gert bereit für ein erfrischendes Bad an dem kleinen Wasserfall im Fluss, der an dem Hotelgrundstück vorbeifließt. Das ist so wunderschön hier.



San Cristóbal ist eine schöne koloniale Stadt mit Plaza und Kathedrale. Als wir dort ankommen, regnet es heftig. Die Regenzeit beginnt Anfang Mai. In der Nacht wird es so kalt, dass wir sogar die Heizung nach langer Zeit mal wieder anstellen.
Der Platz steht voller deutscher und schweizer Wohnmobile. Die Panam Tour von Seabridge reist in sieben Monaten die Panamericana von Feuerland bis in die USA. Ein Tempo, das für uns unvorstellbar wäre.


Die Stadt reizt uns nicht wirklich. Uns zieht es in die Natur. Wir buchen eine Bootstour durch den Cañon del Sumidero. Die Tour führt auf dem Rio Grijalva durch die 25 km lange Schlucht.



Die bis zu 1000 Meter hohen Felswände wirken hier unten von unserem Boot aus ziemlich beeindruckend.

In der Sonne wärmt sich dieses Krokodile.



Die Spidermonkeys sind ungewőhnlich zutraulich. Sie schwingen sich durch die Baumwipfel ganz nah an das Boot. Hier machen sie Faxen und erwarten, gefüttert zu werden.
Der Cañon mündet in den Stausee Chicosasén. Die Staumauer zählt mit einer Höhe von 261 Metern zu den höchsten der Welt. In acht riesigen Turbinen wird Strom erzeugt.



Im Sumidero Nationalpark führt eine Straße am Rand des Cañon zu mehreren Miradors, von denen die Aussicht ebenso beeindruckend ist.

Wir wollen Strecke machen und fahren über die als Schnellstraße ausgebaute Panamericana Richtung Oaxaca. Über mehrere Kilometer stehen hier hunderte Windräder. Einige Kilometer vor Oaxaca beginnt das Land des Metzcal.


Die Wurzeln der Mezcal Agaven werden, nachdem die Blätter entfernt sind, mit dem von einem Pferd angetriebenen Mahlstein zerkleinert. Das Mahlgut wird mit Wasser in einem großen Bottich 15 Tage fermentiert und dann in einer Destille zu Mezcal gebrannt.

Der hochprozentige Schnaps wird pur oder mit verschiedenen Kräutern gewürzt verkauft.

Wir wollen zu einem weiteren Highlight der wunderschönen Natur Mexikos, dem Hierve del Agua/kochendes Wasser. Warum dieser Ort so heißt, sieht man, wenn man den knapp 3 km langen, sehr schönen Wanderweg um diese Kalkterrassen entlang spaziert. Die Kalkformationen sehen aus wie überkochendes Wasser.




Unser Blick aus dem Landy. Die wechselnden Fensterblicke sind einer der Gründe, warum mir das Reisen mit unserem fahrenden Heim so gefällt. Auf dem Stellplatz treffen wir Markus und Sabine, die wir in San Cristóbal kennengelernt hatten und wie schön, am Abend gesellen sich Thomas und Chris dazu.

Einer der ganz besonderen Sonnenaufgänge.



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