Unsere Fahrt auf dem Pontonboot ist wirklich keine Kreuzfahrt. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber immer über 40 Grad und der Fahrtwind bringt nur wenig Abkühlung. Sobald die Sonne untergeht, überfallen uns Horden von Mücken. Wir flüchten in die Autos aber auch hier finden diese fiesen Viecher den noch so kleinen Durchschlupf. Die Mannschaft veräppelt uns mit unseren extra fein gewebten durchstichsicheren Outdoor Klamotten. Ich sehe aus als hätte ich die Masern. Ich frage mich wie das die Menschen aushalten die hier wohnen.
Am Morgen ist der Spuk vorüber. Mit meiner Tasse Kaffee genieße ich den Sonnenaufgang und die frische Morgenluft. Das Schiff mit dem Motor schiebt unseren Ponton, sodass der Motor nicht zu hören ist. Fast lautlos gleiten wir auf dem Fluss. Am Ufer stehen kleine Hütten, in kleinen Dörfern sind die ersten Bewohner schon wach, waschen sich im Fluss, Kinder spielen am Ufer.
Große Haciendas haben ihren eigenen Anleger, da stoppen wir zum Entladen. Sonst liefert die Mannschaft, auch in der Nacht, mit einem kleinen Motorboot die Waren aus oder bringt Passagiere ans Ufer. Das passiert alles in fast völliger Dunkelheit.
Am zweiten Tag sehen wir immer mehr Tiere. Da sind die Jaribus, das sind über einen Meter große Riesenstörche, graue und weiße Reiher, Kingfisher, Capibaras und Kaimane.
Am Hafen einer großen Hacienda steigen fast alle anderen Passagiere aus, auch die kleine Juana mit ihren Eltern. Ab hier sind es noch sieben Stunden bis Porto Jofre. Wir werden dann am Abend dort ankommen und somit auch im Dunkeln von Bord fahren….upps!
Wie geplant erreichen wir, gegen acht Uhr Abends, Porto Jofre und wie erwartet gibt es keine Anlegestelle. Der Kapitän steuert das Schiff soweit wie möglich ans Ufer und dann kommen die Planken wieder zum Einsatz. Das Festbinden mit Stricken soll ein Abrutschen verhindern. Die Spannung steigt als Holger, im Licht der Taschenlampen und seinen Scheinwerfern, mit seinem LKW in die Finsternis rollt. Am Ende kommen alle heil von Bord…ein Lob an unsere Fahrer.
Unsere aller Fazit dieser Fahrt ist:
Es hat sich gelohnt. Es war ganz sicher kein Wohlfühlprogramm aber authentisch. Wir haben kleine Einblicke in die Natur und das Leben der Menschen am Fluss bekommen.
Weil es gemeinsam nett ist buchen wir am nächsten Tag, direkt am Campingplatz für den Nachmittag eine Jaguar Tour. Wir hatten gehört das die Chance früh morgens einen Jaguar zu sehen am Größten ist, unsere Erwartungen jetzt am Nachmittag einen vor die Linse zu bekommen sind deshalb nicht sehr groß. Auf unserer Tour durch die Nebenarme des Rio Paraguay begegnen uns kaum andere Boote. Unser Guide kennt sich gut aus, zeigt uns eine schlafende Anakonda, das Nest eines Jaribus, Kaimane liegen träge am Ufer und plötzlich stoppt er und macht den Motor aus. Gut getarnt im Gebüsch liegt ein großer Jaguar. Da bleibt er leider auch, räkelt sich ein paarmal aber den Gefallen aufzustehen tut er uns nicht. Als alle ihre Bilder im Kasten haben geht es weiter durch immer kleinere Flussarme. Und dann bekommen wir die Solovorstellung einer Jaguar Mutter mit ihren zwei Jungen. Wo sich normalerweise zig Boote um das Motiv drängeln können wir in aller Ruhe das Familienidyll beobachten. Später kommt noch ein Filmteam dazu aber die Meute der anderen Boote begegnet uns erst auf dem Rückweg. Als Zugabe zeigt sich dann noch ein Riesenotter. Und mit der fantastischen Kulisse des Sonnenuntergangs und dem Gefühl etwas ganz besonderes erlebt zu haben, kehren wir zum Anleger zurück.
Gute Reise
Hallo ihr Beiden in der Ferne ,bin mal gespannt, ob ihr diesem Kommentar bekommt. Ihr erlebt ja sehr viel. Die Fotos sind alle klasse.Alles sehr Abendteuerlich.Aber man sieht es mach euch Spaß. Liebe Grüße von Wolfgang und Dorethee
Hallo ihr Zwei! Wie schön das euch unsere Berichte gefallen. Dankeschön für die Rückmeldung.