Ans Meer
Ans Meer

Ans Meer

Jetzt reicht es uns, wir haben genügend archäologische Stätten besucht. Wie in Chile reicht auch in Peru die Wüste bis ans Meer. Das ist perfekt für uns, denn Gert liebt die Wüste und ich das Meer. Von der Panamericana müssen wir etwa 70 km westwärts, bis wir die  Küste erreichen.

Aus den Anden fließen viele Flüsse Richtung Meer. Das ermöglicht hier durch Bewässerung den Anbau von Citrusfrüchten, Paprika, Tomaten, sogar riesige Spargelfelder sehen wir. Dieser Anblick der leuchtend grünen Felder mitten in der Wüste sieht schön aus, aber wir fragen uns, wie lange das Wasser der Anden für die vielen Menschen, die hier leben, reicht. Außerdem wird hier Obst und Gemüse für den Export produziert. Wenn wir in Deutschland  Blaubeeren oder Trauben aus Peru kaufen, dann wurden die hier in der Wüste geerntet. Der eine Schritt, den man hier tut, von fruchtbar und grün in trockene Wüste zeigt, wie fragil das System ist.

Gegen Abend wabert Küstennebel vom Meer her über die Berge. Spontan erinnert mich das an den Film „The Fog“. Das war einer der ersten Filme, die mich in jungen Jahren gruseln ließen.

Der Meernebel, Garua heißt er, entsteht hier durch das Aufeinandertreffen der aufsteigenden kalten Meeresluft mit heißer Wüstenluft. Der Temperaturunterschied ist extrem,nvor der Küste Südamerikas fließt der Humboldtstrom aus der Antarktis kommend und die Wassertemperatur des Pazifik ist um die 10 Grad.

Auf dem Weg an die Küste kamen uns ein LKW, hoch beladen mit Schilf, und Busse, mit denen die Arbeiter der Windkraftanlagen, die hier gerade gebaut werden, in den Feierabend entgegen.

Am Meer sind wir allein und genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Und ich am nächsten Morgen den Sonnenaufgang. Ich liebe diese Stunde, wenn es langsam hell wird, den Wechsel der Farben.

Wir fahren noch einen Strand weiter entlang der weißen Düne. Nein, wir sind da nicht hoch gefahren, der Sand ist zu weich.

Aber unsere Sandbleche haben hier ihren ersten Einsatz.

Am Strand sind tausende Seeschwalben.  Es ist ein Vergnügen, die zu beobachten, wie sie im Saum der Brandung nach Futter suchen, möglichst ohne nasse Füße zu bekommen.

Irgendwann sind unsere Vorräte aufgegessen und wir fahren nach Ica zum Einkaufen. Hier erreicht uns eine Nachricht von Klaus und Luise. Sie seien an der Laguna Maron, dort ist es richtig schön und ob wir nicht Lust hätten zu kommen.

Wir machen uns auf den Weg. Die Lagune liegt in der Nähe der Oase Huacachina, etwa 150 km nördlich von Ica, ist aber bei Weitem nicht so touristisch. Als wir am Abend die Lagune erreichen, steht die Uferböschung in Flammen.

Ein Trupp Freiwilliger versucht schon seit Stunden zu löschen. Feuerwehr gibt es nicht. Irgendwann bringt einer der Dorfbewohner noch eine Pumpe, um Löschwasser aus dem See zu pumpen. Als das Feuer den Helfern brenzlig nah kommt und die Helfer auf  den Zuruf des Dorfgendarmen nicht reagieren, schießt der mit seiner Pistole zwei mal in die Luft. Das wirkt, die Truppe zieht sich zurück und es bleibt nur noch, das Schilf kontrolliert abbrennen zu lassen. Der Schaden erscheint im ersten Moment ja nicht wirklich schlimm, aber dieser Schilfgürtel verhindert, dass der Sand der Düne in die Lagune rutscht und die dann mit der Zeit versandet.

Am nächsten Tag vertreibt der Wind die Asche und den Brandgeruch. Obwohl wir am Abend überlegt hatten, weiter zu reisen, verbringen wir zwei schöne Tage mit Klaus und Luise. Tagsüber sind wir meistens allein, am Nachmittag kommen einige Familien aus dem Dorf zum Baden und alle zwei Tage morgens um sechs eine Gruppe, die den Müll einsammelt. Das ist eine Ausnahme hier in Peru, üblicherweise lassen die Peruaner überall ihren Müll liegen.

Wir trennen uns erst nach einer Woche von diesem Ort, der in unserer Liste schöner Plätze ganz oben steht.

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