Nicaragua – das Hochland
Nicaragua – das Hochland

Nicaragua – das Hochland

Wir düsen weiter gen Norden in die Berge, um den heißen Temperaturen zu entkommen.

Diese gelben Schulbusse gefallen mir. Die Kids haben nach der Schule immer noch schneeweiße Shirts. Wenn ich was Weißes anziehe, sind da nach spätestens einer halben Stunde Flecke drin.

Ausrangierte amerikanische Schulbusse, schön bunt bemalt. Manche sind echte Kunstwerke. Die Chicken Busses sind in ganz Mittelamerika eine günstige Möglichkeit der Fortbewegung. Die sind uns schon auf Wegen begegnet, die unserer Meinung nach nur mit 4×4 Fahrzeugen befahrbar sind.

Feierabend nach getaner Arbeit auf der Bananenplantage.

Neben Pickups und Tuktuks wird Manches auch auf  Pferdekarren transportiert.

In den Städten verdienen sich viele ihr Geld, indem sie den Müll nach  recycelbaren Sachen durchsuchen. Schon seit Kolumbien wird Müll in Tüten an die Straße gelegt. Dort wird er dann irgendwann von einem Müllwagen eingesammelt. Vorher reißen oft Hunde auf der Suche nach Futter die Tüten auf oder die Reycling-Menschen durchsuchen die Tüten. Dann liegt der Müll verteilt am Straßenrand und wenn es zu viel wird,  zündet ihn jemand an. Seit Panama hab ich gefühlt ständig den Geruch von brennendem Plastik in der Nase.

Hier sind die Berge noch karg.

Weiter nördlich fahren wir durch herrlich duftende Pinienwälder. Das Hochland nördlich von Managua ist Kaffeeland. Der Boden ist fruchtbar. Es wird Kaffee, Bananen und Gemüse angebaut. Wir kommen an zahlreichen Kaffeekooperativen vorbei.

Auf diesem kleinen Platz werden Kaffeebohnen getrocknet.  An den Kooperativen liegen Berge von Planen. Darauf werden nach der Ernte auf großen Flächen die Kaffeebeeren getrocknet und weiterverarbeitet.

Wir finden einen Übernachtungsplatz in der Finca del Arenal. Auf dem schön angelegten Grundstück können auch Cabanas gemietet werden und wer mag, bekommt eine leckere Mahlzeit mit frischen Zutaten aus der Region. Wir mögen und finden im Restaurant den Aufkleber von Gwenn und Patrick, die so lange in den Westen gereist sind, bis sie aus dem Osten nach Hause kamen.

Die beiden Reisenden des Filmes „Weit“ haben hier vor Jahren vier Wochen als Volontäre gearbeitet. Der Film hat uns gut gefallen. Er war  Inspiration und hat den Plan zu unserer Reise entstehen lassen.

Im Nationalpark Miraflores ist weniger Wald und viel Landwirtschaft.

Auf der Finca Fuerte de la Vida fühlen wir uns richtig wohl. Die Familie baut Kaffee, Kartoffeln, Kohl und Bohnen auf großen Feldern an.

Neben dem Gemüsegarten hat Deylin einen Garten mit Heilkräutern angelegt.

Die Kartoffeln sind mit dem Ochsengespann gerodet worden und werden jetzt eingesammelt.

Dieser Platz zum Frühstück ist ein Traum. Rundherum schwirren emsig die Kolibris von Blüte zu Blüte, um Nektar zu sammeln.

Der Sanitärbereich ist sehr einfach, aber sauber und hübsch gestrichen.

Danke Rodolfo für eure Gastfreundschaft.

Noch ist Trockenzeit

Auf dem Weg in die Ebene nach Esteli flattern bunte Vögel durchs Geäst und dieser Kerl hat sich für mich in Pose gesetzt. Ein Taragoz.

Informelle Wohnungen….wenn man das Kind beim Namen nennt, wohnen viele Menschen in Nicaragua in armseligen Bretterbuden ohne Zugang zu sauberem Wasser.

Um sich etwas Geld zu verdienen, verkaufen manche in solchen Kiosken Getränke, Snacks und SIM-Karten.

In Esteli biegen wir wieder ab auf die Panamericana. Hier befindet sich das Zentrum der Tabakindustrie. Jeder Zweite arbeitet hier in den etwa 120 Tabakfabriken. 

Rund um die Stadt wird auf großen Feldern Tabak angebaut.In riesigen Scheunen werden die geernteten Blätter auf Bänder gezogen und zum Trocknen aufgehängt.

Anschließend wird der Tabak in den Fabriken weiterverarbeitet. Pro Tag werden hier eine halbe Million Zigarren produziert.

Wir fahren unseren letzten Platz in Nicaragua an. Morgen reisen wir weiter durch Honduras nach El Salvador. Wenn ich an den Grenzübergang denke, wird mir etwas mulmig. Ich drücke uns mal die Daumen, dass es diesmal reibungsloser klappt.

Nach unseren nicht schönen Erfahrungen bei der Einreise haben wir uns anfangs nicht sehr wohl gefühlt.

Das hat sich mit der Zeit geändert. Wir sind in diesem Land sehr freundlichen Menschen begegnet. Etwas zurückhaltend, aber das mag an der politischen Situation liegen.

Versammlungen und Demonstrationen sind verboten. Wer sich regierungskritisch äußert, begibt sich in Gefahr, verhaftet zu werden.

Daniel Ortega ist seit 2007 Präsident des Landes. Vor der letzten Wahl 2021 hat er seinen Gegenkandidaten verhaften lassen und seine Frau als Co-Präsidentin eingesetzt. Oppositionelle sitzen in dem eigens dafür gebauten Gefängnis oder wurden ausgewiesen.

Es gibt nicht eine einzige Zeitung im Land. Seinen Söhnen hat Ortega die Leitung der Fernsehsender übertragen. Kritische Universitäten wurden geschlossen.

Ob der große Blonde aus dem Norden wohl das gleiche Handbuch für Diktatoren gelesen hat?