Die Fahrt auf der Panamericana Richtung Lima führt durch dicht besiedeltes Gebiet mit viel Industrie. Es gibt nur wenige Campingplätze, frei stehen erscheint uns hier nicht sicher. Hier hilft uns wieder die IOverlander App. Ein Platz am Meer mit schöner Aussicht, liegt aber auf der anderen Seite der vierspurigen Straße und hat keine Abfahrt, jedenfalls keine auf der Karte. Aber wie so vieles in Südamerika ist das kein Hindernis. Wir suchen eine flache Stelle im Mittelstreifen, wenden hier und auf Höhe des Campings führt ein Feldweg bis zum Platz. Netter Platz mit Pool und wirklich wunderschönem Ausblick aufs Meer. Wir sehen Delfine und einen mega Sonnenuntergang. Am nächsten Tag auf dem Weg nach Lima haben wir das allererstemal auf unserer Reise das Pech, korrupte Polizeibeamte zu treffen. Das kostet uns 150 Dollar Lehrgeld. Beim nächsten Mal werden wir die Herren filmen.

Bevor wir in die Großstadt Lima mit 10 Millionen Einwohnern eintauchen, machen wir Station auf einem Campingplatz 30 Kilometer außerhalb. Refugio Lima ein netter, familiär geführter Platz. Für die nächste Woche war die Entscheidung genau richtig. Gert hat sich irgendwo einen Virus eingefangen und ist fast eine Woche richtig krank. Luise und Klaus trudeln auch am nächsten Tag ein. Klaus hat eine heftige Mittelohrentzündung und so richten wir hier das deutsche Krankenlager ein. Regelmäßig fragen die Betreiber des Platzes nach dem Befinden der Patienten, bieten Hilfe an, es gäbe einen Arzt und ein Hospital in der Nähe.



Einige Tage später reist dann eine nette portugiesische Familie an. Die fahren die Panamericana südwärts seit Halifax. Sie haben in Deutschland gelebt, beide sind Pflegekräfte und haben in München auf der Intensivstation gearbeitet. Nach 6 Jahren sind sie in ihre Heimat zurückgekehrt.
„Wir wären krank geworden durch die Arbeitsbedingungen bei euch in Deutschland, außerdem war es für uns kaum zu ertragen, was Menschen durch das auf Gewinn ausgerichtete Gesundheitssystem in Deutschland widerfährt. In Portugal verdienen wir weniger, haben aber gute Arbeitsbedingungen und Personalmangel in den Krankenhäusern gibt es nicht.„
Nachdem Gert wieder fit ist, machen wir uns auf den Weg nach Lima.
Ich lese in Wikipedia und unserem Reiseführer:
Lima, die Hauptstadt Peru’s ist mit 10 Millionen Einwohnern nach Kairo, die zweitgrößte Wüstenstadt der Erde. Aus den Anden kommend liefert der Rio Rimac mit seinem Gletscherwasser der Stadt Trinkwasser und durch Wasserkraft den Strom. Im Moment ist durch die klimabedingte Gletscherschmelze die Wassermenge gestiegen. Schmelzen die Gletscher und die Flüsse versiegen, ist hier ein Leben für Menschen und Tiere nicht mehr möglich. Regen fällt hier durchschnittlich 13 mm pro Jahr. Aber warum soll man sich hier darüber mehr sorgen als in den restlichen Städten des Wüstenstreifens von fast 3000 km an der Westküste Südamerikas?
Die ganze Region bekommt das Wasser ausschließlich von den Gletschern der Anden.
Lima wächst täglich, mit ihr der Straßenverkehr und die Müllberge. Während sich die obere Mittelschicht in immer größeren Shopping – Malls vergnügt und die Reichen in den Villenvierteln abgeschottet leben (von den 100 Besten Restaurants der Welt befinden sich 10 in Lima) wachsen die Elendsviertel in die Wüste. Täglich kommen hunderte Neuankömmlinge auf der Suche nach einem besseren Leben dazu. 30 Prozent der Bevölkerung Perus lebt mittlerweile in Lima und ein Großteil von ihnen hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Nachdem wir durch diese Randgebiete in die Stadt fahren, ist unsere Begeisterung für die wirklich schöne Innenstadt, die mit ihren historischen Palästen, Kirchen und Herrenhäusern, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören, stark gemindert.

Wir, Klaus und Luise sind auch dabei, parken beim Club Germania, das ist ein Sportverein wohlhabender deutscher Auswanderer. Mit einem deutschen Pass kann man hier 2 Tage kostenfrei parken und das Schwimmbad benutzen.

Wir nehmen ein Taxi zum Plaza Mayor. Bis dahin kommen wir allerdings nicht. Die Straßen um den Hauptplatz mit dem Palast und den Kirchen ist für den Autoverkehr gesperrt. Heute findet hier der große Umzug zu Ehren der Virgen de Candelaria, laut Internet ist das die Schutzheilige von Puno, statt.
Eine Parade buntgekleideter Tanzgruppen zieht bis vor den Platz der Kathedrale. Ach, hab ich Spaß, diese fröhlichen Menschen zu sehen, die zur Musik durch die Straßen ziehen.
















Nach zwei Stunden endet der Zug vor der Kathedrale. Leider ist der Platz, die Kirchen und Museen gesperrt. Sehr zum Leidwesen von Gert 😜
Wie schlendern noch ein wenig durch die Straßen und kommen an die Straße am Parque Rimac. Hier am Flussufer drängeln sich die Menschen an den vielen Ständen, an denen verschiedene Glücksspiele angeboten werden.

Wer seine Münze auf das richtige Feld wirft, gewinnt

Oder sie versuchen sich als Sänger beim Karaoke und beim Tanz.
Nach diesem bunten Nachmittag fahren wir mit dem Taxi weiter zum Circuito Magico de Agua. Hier gibt es eine musiksynchrone Wassershow an großen Springbrunnen. Aber als wir ankommen, steht die Warteschlange an der Kasse fast einmal um den Block. Wir lassen diesen schönen Tag im Schwimmbad des Club Germania und anschließend mit einem Pico Sour ausklingen.
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